Im BR-Klassik-Stream: NEUNTE SYMPHONIE D-MOLL von Anton Bruckner / Gerd Schaller (Bearb.)

Das Festkonzert zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner im Rahmen des Ebracher Musiksommer gibt es hier als Videostream des BR-Klassik.

Gerd Schaller – Foto: Axel Bahr

Unter der Leitung von Gerd Schaller ließ die Philharmonie Festiva die Sinfonie Nr. 9 d-Moll am 01.09.2024 in der Klosterkirche Ebrach erklingen.

Der Finalsatz (4. Satz) der Sinfonie Nr. 9 ist bei Ries & Erler erhältlich. Dieser lag in Fragmenten vor – Bruckner starb am 11. Oktober 1896 während der Arbeit an seinem letzten Meisterwerk. Gerd Schaller nahm sich dieser erhaltenen Skizzen, Entwürfe und Partiturbogen Bruckners an und brachte eine revidierte Fassung heraus. Schaller haderte zunächst mit sich, so schreibt er im Vorwort der Partitur:

„Ein hypothetisches musikalisches Meisterwerk eines Genies wie Anton Bruckner schien mir
unmöglich zu rekonstruieren, und so setzte ich mir zum Ziel, aus der Gesamtschau aller vorhandenen
Fragmente eine möglichst authentische und an Bruckners Spätstil orientierte Ergänzung und Vervollständigung zu schaffen — durchaus mit einem historisierenden Ansatz.“
Ich bedauerte es „[…] über all die Jahrzehnte hinweg, in denen ich mich theoretisch und praktisch
(als Dirigent) mit den Bruckner’schen Werken beschäftigt habe, stets, dass nichts von diesen faszinierenden Skizzen und Ideen Bruckners jemals erklingen würde, da sie eben nicht in einer spielbaren Form hinterlassen wurden. Bevor ich meine eigene Ergänzung und Vervollständigung des Finalsatzes in Angriff nahm, stellte sich mir aber natürlich die Frage, ob es nicht anmaßend wäre, ein Meisterwerk wie Bruckners Neunte gewissermaßen vollenden zu wollen? Eine erneute Beschäftigung mit der Neunten Symphonie im Vorfeld einer Aufführung gab schließlich den entscheidenden Impuls: ich entschied mich,
eine Komplettierung in Angriff zu nehmen.“

Vorwort der Partitur | Neunte Symphonie d-Moll IV. Satz (Anton Bruckner/ Bearb. Gerd Schaller)